Zeaxanthin
Die Kraft der Ringelblume
Zeaxanthin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Carotinoide und kommt in hoher Konzentration unter anderem in der Ringelblume (Calendula) vor. In der Natur übernimmt dieses Pigment eine Schutzfunktion, indem es Pflanzen vor schädlicher UV-Strahlung und oxidativem Stress bewahrt – eine Eigenschaft, die sich auch in biologischen Systemen des Menschen widerspiegelt. Besonders gut untersucht ist seine Anreicherung in der Makula der Netzhaut, wo es bestimmte kurzwellige Lichtanteile filtert und in Membranstrukturen eingebunden ist.
Auf zellulärer Ebene steht Zeaxanthin im Fokus von Studien, die Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Zellbiologie untersuchen: Es geht dabei um die Beeinflussung von Signalkaskaden, Enzymaktivitäten und Stoffwechselwegen, die eng mit oxidativem Stress und der Stabilität zellulärer Strukturen verknüpft sind. Als Teil der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe erfüllt es in der Natur eine Abwehrfunktion gegenüber oxidativen Einflüssen (García-Pérez et al., 2025). Eine Vielzahl an Humanstudien deutet zudem darauf hin, dass ausgewählte Mikronährstoffe oxidativen Stress im Körper reduzieren können (Dai et al., 2022).
Im Kontext von Langlebigkeit („Longevity“) rückt Zeaxanthin zunehmend in den Mittelpunkt der Forschung. Oxidativer Stress und chronisch niedriggradige Entzündungsprozesse gelten als zentrale Treiber der zellulären Alterung: Sie fördern die Ansammlung von DNA-Schäden, beeinträchtigen die Telomerbiologie und begünstigen das Eintreten von Zellen in die sogenannte zelluläre Seneszenz – einen Zustand, in dem sich Zellen nicht mehr teilen, aber weiterhin entzündungsfördernde Signale aussenden. Studien zu Carotinoiden wie Zeaxanthin deuten darauf hin, dass diese Stoffe oxidativen und entzündlichen Stress modulieren und damit Prozesse beeinflussen können, die mit gesunder Zellfunktion, verzögerter Seneszenz und dem Schutz empfindlicher Gewebe in Verbindung stehen. Diskutiert werden dabei auch hormetische Effekte: milde Reize, die körpereigene Schutz- und Reparaturmechanismen aktivieren und so die Anpassungsfähigkeit des Stoffwechsels fördern (Fiore et al., 2025). Ergänzend werden Carotinoide wie Zeaxanthin in der Literatur mit Mechanismen verknüpft, die entzündliche Signalwege regulieren und damit potenziell zum Schutz vor „Inflammaging“ – also alterungsassoziierten, chronisch niedriggradigen Entzündungsprozessen – beitragen können (Rudrapal et al., 2022).