Die stärksten Belege für die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren stammen aus der Herz-Kreislauf-Forschung. Eine große Meta-Analyse von 38 randomisierten Studien mit über 149.000 Teilnehmenden zeigte, dass die Einnahme von EPA und DHA das Risiko für kardiovaskulären Tod, Herzinfarkt und Revaskularisationen signifikant senken kann. Besonders ausgeprägt waren die Effekte bei Präparaten mit hochdosiertem EPA, die in mehreren Studien eine Reduktion schwerwiegender Herz-Kreislauf-Ereignisse um rund 25 % erreichten. Damit gilt heute als gut belegt, dass Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam reduzieren können, insbesondere bei Menschen mit erhöhtem Risiko oder auffälligen Triglyzeridwerten⁹

Omega-3-Fettsäuren wie EPA und DHA spielen eine bedeutende Rolle in der Struktur biologischer Zellmembranen. Sie beeinflussen deren Flexibilität, Stabilität und die Art, wie Signale zwischen Zellen weitergegeben werden. In einer wissenschaftlichen Studie wurde gezeigt, dass EPA und DHA die Zusammensetzung der Membran-Phospholipide verändern können und dadurch Prozesse beeinflussen, die mit der Kommunikation und Regulation innerhalb der Zelle verbunden sind. Die Untersuchung deutet darauf hin, dass diese Fettsäuren an der Bildung bestimmter Botenstoffe beteiligt sind, die physiologische Entzündungsreaktionen modulieren. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren im Kontext der Zellgesundheit und der Funktion von Zellmembranen.¹⁰

Eine aktuelle Meta-Analyse von 90 randomisiert-kontrollierten Studien mit knapp 73.000 Teilnehmenden zeigt, dass Omega-3-Fettsäuren das Blutlipidprofil insgesamt deutlich verbessern. Besonders Triglyzeride und Nicht-HDL-Cholesterin werden in einer klaren, dosisabhängigen Weise gesenkt, mit den stärksten Effekten ab ≥2 g pro Tag, vor allem bei Personen mit Hyperlipidämie, koronarer Herzkrankheit oder Übergewicht. Für LDL- und HDL-Cholesterin zeigte sich eine nicht-lineare Beziehung: während moderate Mengen günstig wirken, kann eine sehr hohe Zufuhr zu einem leichten Anstieg des LDL führen. In der Differenzierung zwischen den beiden Hauptformen gilt: EPA und DHA senken Triglyzeride ähnlich stark, jedoch erhöht DHA das LDL häufiger. Gleichzeitig scheint DHA bei Menschen mit erhöhtem Risiko insgesamt etwas stärkere Effekte auf das Lipidprofil zu entfalten. Damit gilt als gut belegt, dass EPA und DHA wirksam Triglyzeride und Nicht-HDL-Cholesterin senken, wobei sich DHA durch stärkere, aber auch komplexere Effekte auf LDL auszeichnet.⁶

Eine umfassende Umbrella-Meta-Analyse von 32 Metaanalysen untersuchte den Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf entzündliche Biomarker bei Erwachsenen mit unterschiedlichen Gesundheitszuständen. Die Ergebnisse zeigen eine konsistente Reduktion zentraler Entzündungsmarker: C-reaktives Protein (CRP) sank signifikant (Effektstärke −0,40), ebenso Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) (−0,23) und Interleukin-6 (IL-6) (−0,22). Damit konnte erstmals in einer zusammenfassenden Analyse belegt werden, dass die Einnahme von EPA und DHA systemisch entzündungshemmend wirkt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren als begleitende, entzündungsmodulierende Therapie. Besonders im Kontext von „inflammaging“ (den chronisch-niedriggradige Entzündungen, welches Altern fördert) liefern EPA und DHA somit einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Verzögerung altersassoziierter Erkrankungen.⁷

Eine umfassende Meta‑Analyse von 2023 fasst 19 randomisierte, placebokontrollierte Studien mit insgesamt 4.246 Patienten zusammen, die an Dry Eye Disease (DED) litten. Die Auswertung deutet darauf hin, dass eine regelmäßige Supplementierung mit Omega‑3-Fettsäuren sowohl subjektive Beschwerden als auch objektive Messwerte wie Tränenfilmstabilität (Tear‑Break‑Up‑Time), Tränenproduktion (Schirmer‑Test), Osmolarität des Tränenfilms und Hornhautfärbung verbessert. Besonders bei längerfristiger Einnahme und ausreichender Dosierung, insbesondere von EPA, zeigten sich spürbare Effekte. Trotz dieser positiven Tendenzen betonen die Autoren, dass die Studien heterogen sind und Unterschiede in Patientenmerkmalen, Dosierung, Dauer und Begleittherapien die Verallgemeinerung erschweren. Insgesamt gilt Omega‑3 jedoch als vielversprechender, unterstützender Ansatz.¹¹

Auch für die Gehirnfunktion liegen kontrollierte Studien vor. Eine systematische Übersichtsarbeit von 2022, die 9 randomisierten klinischen Studien mit insgesamt 1.319 Teilnehmenden einschloss, zeigt, dass Omega-3-Fettsäuren (vor allem DHA) Lern- und Gedächtnisleistungen verbessern können. So führte eine 24-wöchige Zugabe mit 900 mg DHA pro Tag bei 485 älteren Erwachsenen zu einer signifikanten Verbesserung des Erinnerungsvermögens. In einer weiteren Studie mit 65 älteren Teilnehmern steigerten 2,2 g Fischöl täglich über 26 Wochen die exekutiven Funktionen um rund 26 %. Auch bei jüngeren Erwachsenen wurden positive Effekte auf Reaktionszeiten und neuronale Aktivität beobachtet. Insgesamt belegen die Daten, dass Omega-3-Fettsäuren, die neuronale Gesundheit unterstützen und eine schützende Rolle bei altersbedingten Gedächtnispathologien einnehmen können.¹²